Al-Baqara / Die Kuh, 2: 257.

Es gibt keinen Zwang in der Religion. Der richtige Weg ist nun klar erkennbar geworden vom unrichtigen. Wer also die tāghūt (falsche Gottheiten und Mächte des Bösen, die Modelle von Glauben und Herrschaft etablierten, welche Gott Hohn sprachen) ablehnt und an Gott (als den einzigen Gott, Herrn und der Anbetung Würdigen) glaubt, der hat gewiss den sichersten, unzerbrechlichsten Halt ergriffen; und Gott ist hörend, wissend.

Henning 2, 257:„Es sei kein Zwang im Glauben. Klar ist nunmehr unterschieden das Rechte vom Irrtum; und wer den Taghut verleugnet und an Allah glaubt, der hält sich an der stärksten Handhabe, in der kein Spalt ist; und Allah ist hörend und wissend.“

Asad 256; Es soll keinen Zwang geben in Sachen des Glaubens. * Deutlich unterschieden geworden ist : s nun der rechte Weg von (dem Weg des) Irrtum; wer darum die Mächte des Übels** verwirft und an Gott glaubt, hat fürwahr eine höchst unfehlbare Stütze ergriffen, die niemals nachgibt: denn Gott ist allhörend, allwissend.

* Die Bezeichnung din bezeichnet sowohl den Inhalt als auch die Befolgung eines moralisch verbindlichen Gesetzes; folglich bedeutet es »Religion« im weitesten Sinn dieses Begriffs, der sich auf alles erstreckt, was seine Lehren und deren praktische Konsequenzen betrifft, wie auch die Haltung des Menschen zum Gegenstand seiner Anbetung, und schließt somit auch den Begriff des »Glaubens« ein. Die Übertragung von din mit »Religion«, »Glauben«, »religiöses Gesetz« oder »Moralgesetz« (siehe Anmerkung 3 zu 109:6) hängt vom Kontext ab, in dem dieser Begriff verwendet wird. – Auf der Grundlage des obigen kategorischen Verbots von Zwang (ikrah] in allem, was zum Glauben oder zur Religion gehört, vertreten alle islamischen Juristen {fuqaha) ausnahmslos die Ansicht, daß eine erzwungene Konversion unter allen Umständen null und nichtig ist und daß jeder Versuch, einen Nichtgläubigen zu zwingen, den Glauben des Islam anzunehmen, eine schwere Sünde ist: ein Urteil, das mit dem weitverbreiteten Trugschluß aufräumt, der Islam stelle die Ungläubigen vor die Alternative von »Konversion oder das Schwert«.

** At-taghut bezeichnet primär alles, was anstelle Gottes angebetet wird, und somit alles, was den Menschen von Gott abwenden und zu Übel führen kann. Es kann sowohl die Einzahl als auch die Mehrzahl bezeichnen (Razi) und wird daher am besten übertragen mit »die Mächte des Übels«.